Nach drei wunderschönen Tagen auf den Florida Keys und in Key West erreichen wir am Abend Florida City bei Homestead. Hier liegt das Tor zu den Everglades, weshalb an dem U.S. Highway 1 jede Menge Motels zu finden sind. Wir entscheiden uns für das Quality Inn, es hat die besten Bewertungen bei Tripadvisor. Etwas ruhiger in zweiter Reihe mit Pool, Frühstück und Dennys Diner direkt vor der Tür, lässt sich von hier aus der südliche Teil der Everglades gut erkunden.
Von Homestead ist es eine 20-minütige Fahrt bis zur bekannten Sumpflandschaft und dem Ernest F. Coe Visitor Center, wo sich der Eingang zum Everglades National Park befindet. Von Miami aus ist diese Parkeinfahrt in einer Autostunde zu erreichen und damit auch für einen Tagesausflug geeignet. Wir zahlen 20 Dollar für 7 Tage Zutritt zum Park. Es beginnt eine 60 km lange Stichstraße mit mehreren Stopps für Wanderungen und Aussichtspunkten.
Unseren ersten Halt machen wir beim Royal Palm Visitor Center. Dort startet der Anhinga Trail. Ziemlich schnell entdecken wir einen Schlangenhalsvogel (Anhinga) nach dem der Rundweg benannt ist. Der Anhinga Trail führt auch über Holzstege durch die Sümpfe. Wir sind geduldig, halten Ausschau, beobachten eine Weile eine Schildkröte und dann sehen wir doch tatsächlich den ersten Alligator durchs Wasser schwimmen. Nachdem der Anfang gemacht ist, folgen weitere. Die Krokodile liegen großteils einfach faul im Schilf oder hängen im Wasser ab. Als wir dann noch eine Schlange am Wegesrand entdecken, wird es mir etwas zu gruselig.
Ein Krokodil macht noch eine kleine Show für uns:
Neben dem Anhinga Trail gibt es auch den Gumbo Limbo Trail. Der kurze Rundweg gibt einen kleinen Einblick in die subtropische Landschaft und führt an Gumbo Limbo Bäumen (Weißgummibäumen) vorbei.
Wir setzen unsere Fahrt auf der Stichstraße Richtung Flamingo Visitor Center fort, als wir mitten auf der Straße eine weitere Schlange entdecken. Unser Hupen führt nicht dazu, dass sie sich in Bewegung setzt. Und während wir gerade überlegen, was wir denn jetzt machen sollen, steigt ein mutiger/lebensmüder Ami aus seinem Auto und verscheucht sie mit einem Palmenwedel.
Den nächsten Stopp machen wir beim Pa-hay-okee Trail. Auch hier gibt es einen kurzen Weg über einen Holzsteg. Vom Aussichtspunkt blickt man auf die weite Graslandschaft.
Der Mahagony Hammock Trail führt zu einer kleinen Insel auf der die größten Mahagoni-Bäume der USA zu finden sind.
Wir setzen unsere Fahrt fort und obwohl gerade noch die Sonne geschienen hat, geht plötzlich ein Wolkenbruch nieder. Über die abrupten Wetterwechsel habe ich im Reiseführer gelesen, sie aber nicht so richtig ernst genommen. Regenkleidung nicht vergessen! Wir erreichen das Ende der Stichstraße beim Flamingo Visitor Center. Eine Tafel am Eingang beantwortet die wichtigste Frage: Hinter dem Marina Store am Flamingo Visitor Center schwimmen Alligatoren im Buttenwood Canal. Mit ein wenig Glück kann man auch Seekühe sehen. Von hier aus starten Bootstouren, eine Gruppe bricht gerade zu einer Kajak-Tour auf. In zwei Tagen werden wir im nördlichen Teil der Everglades eine Ten Thousands Islands Cruise machen. Wir kaufen uns im Store ein Eis, dass wir aber nicht in Ruhe genießen können, weil die Sonne langsam untergeht und überall Mücken rumschwirren.
Drei Sachen braucht man, wenn man in die Everglades geht: 1. Mückenspray, 2. Regenjacke und 3. einen vollen Tank. Zwischen Homestead und dem Flamingo Visitor Center gibt es keine Tankstelle und im Park ist das Benzin richtig teuer.
4 Tage haben wir für die Everglades eingeplant. Zwei Nächte in Homestead um den südlichen Teil zu erkunden und dann zwei weitere Nächte im 1,5 Stunden entfernten Everglades City für den Norden. Da wir die Stichstraße zum Flamingo Visitor Center an einem Tag vollständig abgegrast und jede Menge Alligatoren gefunden haben, nehmen wir uns am nächsten Tag die Zeit, einen der für Florida üblichen Alligatoren-Parks zu besuchen. Auf dem Weg zur Everglades Alligator Farm in Homestead kommen wir noch bei „Robert is here“, einem Local Food Market vorbei, der jede Menge frisches Obst und Gemüse verkauft und berühmt ist für seine Fruchtshakes.
In der Alligator Farm kann man zwischen zwei Eintrittspreisen – $15 (Park und Shows) und $23 (Park, Shows und Airboat) – wählen. Airboat stand für heute nicht auf unserem Plan, aber da der Aufpreis nicht so hoch ist, nehmen wir das große Ticket. Wir starten auch gleich mit der Airboat-Tour und ich bin positiv überrascht. Fast eine halbe Stunde düsen wir durch die Sumpflandschaft, sehen Vögel und Alligatoren. Es macht richtig Spaß und bei der wilden Fahrt werden wir ordentlich nass.
Richtig interessant ist die Alligator- und die Snake-Show. Hier werden keine Kunststückchen vorgeführt, sondern es wird spaßig viel Wissen über die Tiere vermittelt. Wenn möglich am Wochenende gehen, dann ist Will da, und er macht das ganz ausgezeichnet. Besonders schön finde ich auch, dass man nach der Show die Tiere halten und Fotos machen kann. In anderen Parks wird für derartige Bilder meist extra Geld verlangt.
Weniger schön, und das ist einfach etwas das sich mit der Zeit des Herumreisens und Älterwerdens eingestellt hat, finde ich Tiere in Gefangenschaft. Davon gibt es hier leider auch genug. Ursprünglich war der Gedanke der Alligator Farm, die Krokodile zu schützen, aber das ist nicht mehr notwendig. Nichtsdestotrotz bekommt man hier das Rundum-Everglades-Programm in kurzer Zeit. Noch dazu ist der Park perfekt für Familien geeignet und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist super!
Nach dem Besuch geht es für uns weiter nach Everglades City. Im nördlichen Teil des Everglades National Parks wartet auf uns eine Swampbuggy-Fahrt. Außerdem bekommen wir bei einer Bootstour durch die Ten Thousands Islands Besuch von Delfinen.
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