Venedig! 4 Tage haben wir in der einzigartigen, traumhaften Lagunenstadt mit ihrem verwirrenden Gassengeflecht verbracht! Begleitet mich auf meiner Tour durch die 6 Bezirke der Altstadt mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, einer Gondelfahrt und jeder Menge Fotos.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Südtirol erreichen wir Venedig. Eine Brücke, die noch von Autos befahren werden darf, führt uns auf die Insel.
Parken in Venedig
Venedig ist autofrei. Es gibt die Möglichkeit, das Auto bereits in einem Parkhaus auf dem Festland abzustellen und dann mit einem Shuttelbus oder -boot nach Venedig zu fahren. Wir haben uns jedoch für die komfortable Variante, das Tronchetto Parkhaus direkt auf der Insel, entschieden. Und da es unserem Auto ja auch gut gehen soll, reservieren wir einen VIP-Parkplatz in einem extra abgeschlossenen Bereich. Pro Tag zahlen wir 30 Euro. Mit dem guten Gefühl, sicher geparkt zu haben, laufen wir zu den Bootsanlegern, die sich gleich gegenüber vom Parkhaus befinden.
Wasserbusse
In einer Lagunenstadt, in der keine Autos, Busse, ja noch nicht einmal Fahrräder fahren dürfen, erfolgt die Fortbewegung mit Wasserbussen. Es gibt rund 15 verschiedene Linien und es dauert ein bisschen, bis man sich zurechtfindet. Nachdem wir herausgefunden haben, dass uns die Linie 2 zu unserem Hotel nach San Zaccaria bringen wird, kaufen wir für 7,50 Euro ein Ticket (gültig für 75 Minuten). Der Wasserbus fährt alle 10 Minuten. Für Touristen gibt es Tagestickets (1 Tag 20 Euro, 2 Tage 30 Euro). Da wir aber noch nicht wissen, wie wir uns hauptsächlich fortbewegen werden, entscheiden wir uns für das Einzelticket.
Wir fahren am Cruise-Terminal vorbei und jetzt erst bekomme ich eine Ahnung, wie groß Venedig tatsächlich ist. Schon allein die Fahrt zum Hotel entlang des Canale della Giudecca ist eine bleibende Erinnerung. Venedig vom Wasser aus ist wunderschön! Als wir das Punta della Dogana passieren, der Companile di San Marco und der Dogenpalast zu sehen sind, habe ich mich schon verliebt.
Uns bleibt nur kurz Zeit, unser kleines aber feines Hotelzimmer mit seinem schiefen Schreibtisch zu bewundern, bevor es zu einer Verabredung mit Igor geht. Der englischsprachige Cityguide von Tour Leader Venice ist gebürtiger Venezianer und holt uns zu seiner „Off the Beaten Path“-Tour im Hotel ab.
Venedigs Altstadt ist in 6 Bezirke aufgeteilt. Der bekannteste und überlaufenste ist wohl San Marco mit dem berühmten Markusplatz. Igor besucht mit uns die weniger touristischen: Castello und Cannaregio.
Castello
Kaum losgelaufen, zücke ich auch schon meine Kamera und lasse sie die nächsten Stunden nicht mehr los. Wirklich hinter jeder Ecke verbirgt sich ein traumhaftes Motiv.
Igor zeigt uns in diesem Stadtteil die Werft Arsenal mit dem dem verzierten Portal Ingresso di Terra und dem Wassertor.
Außerdem befindet sich in Castello das Geschäft Papier Mâché. Nach alter Tradition werden hier venezianische Masken hergestellt. Wir schauen beim Bemalen über die Schulter und sind ganz fasziniert von dieser filigranen Arbeit. (Adresse: Calle Lunga S.Maria Formosa – Castello)
Ein weiteres Highlight in Castello ist der Buchladen Acqua Alta (dt. Hochwasser). Er ist mit Abstand der abgedrehteste Bookstore, den ich je besucht habe. Man hat das Gefühl, hier herrscht das blanke Chaos. Bücher türmen sich in den Regalen und auf den Gondeln, die im Laden stehen. Bewacht wird das Bücherheiligtum von einer Katze! 🙂 Und im Hinterhof kann man für eine tolle Aussicht einen Bücherberg bezwingen.
Neben viele weiteren schönen Bauwerken – darunter die größte Kirche Venedigs Santi Giovanni e Paolo, eine Grabstätte für 27 Dogen – ist im Bezirk Castello der Alltag zu finden. Wäscheleinen hängen über den Kanälen, die Venezianer tragen ihre Einkäufe nach Hause, sitzen gemütlich in den Gassen oder schauen aus dem Fenster. Hier und da hält Igor für einen kurzen Plausch. Während des Spaziergangs verliere ich irgendwann komplett die Orientierung. Ein Zustand in dem ich mich die nächsten 4 Tage öfter befinde. 😉
Cannaregio
An den Campo Santi Giovanni e Paolo grenzt der Stadtteil Cannaregio. In diesem befindet sich die wunderschöne Marmorkirche Santa Maria dei Miracoli.
Auch dieser Bezirk ist wenig touristisch. Hier liegt das Einkaufs- und Ausgehviertel der Einheimischen. Nur auf der großen Einkaufsgasse Strada Nova wimmelt es plötzlich nur so vor Menschen. Das ist ein kleiner Schock, nachdem wir in den vergangenen 2 Stunden kaum Touristen angetroffen haben.
Unser Weg führt uns weiter an die Ponto Chiodo, eine von zwei alten venezianischen Brücken, die noch keine Geländer haben.
In der Fondamenta della Misercordia und der Fondamenta dei Mori entdecken wir dann zahlreiche Restaurants und Bars.
Unser wunderbare Tour mit unserem Guide Igor endet auf dem Campo die Ghetto Nuovo, dem ehemals jüdischen Ghetto Venedigs. Dank Igor hatten wir den perfekten Start in unseren Venedig-Aufenthalt, gespickt mit vielen Informationen, Humor und Anekdoten. Auf einem Stadtplan zeichnet er uns noch ein, was wir alles abgelaufen sind und gibt Tipps für Restaurants und typisches venezianisches Essen.
3 Stunden durch Venedig laufen macht hungrig, also probieren wir gleich eine der Empfehlungen und ich teste Spaghetti al nero di seppia (Spaghetti mit der Tinte von Tintenfischen). Lecker!
San Polo & Santa Croce
„Lass uns dort frühstücken, dann zum Fischmarkt gehen, der nur bis 12 Uhr offen hat und im Anschluss an der Rialtobrücke ein Sandwich essen.“ – soviel zur Theorie. In der Praxis laufen wir seit gefühlten 10 Minuten und kommen dann am Markusplatz an, der nur 200 Meter vom Hotel entfernt liegt. Venedig setzt alle Planung außer Kraft. Treiben lassen lautet die Devise! Am Anfang fällt es mir schwer und am Ende kann ich mir nichts Schöneres vorstellen.
Heute schauen wir uns die Stadtteile San Polo & Santa Croce an. In den zwei zentralen Bezirken ist der Trubel natürlich schon wesentlich größer. Um sie zu erreichen, überqueren wir den Canal Grande von San Marco aus über die Rialtobrücke. Auf der berühmten Steinbrücke herrscht großes Gedränge. Leider wird sie gerade restauriert und ist zur Hälfte zugehangen.
Nach der Brücke befindet sich schon die ersten Souvenirstände, gefolgt von einem Obst- und Gemüsemarkt, an dessem Ende dann der Pescheria (Fischmarkt) in einer alten Steinhalle zu finden ist.
Nach dem Besuch auf dem Fischmarkt gehen wir noch einmal in das Viertel Cannaregio vom Vortrag. Hier hat uns Igor gestern einen Gondoliere empfohlen. Mit Luca machen wir eine traumhafte schöne Gondelfahrt abseits der Massen durch die ruhigen Kanäle von Cannaregio.
Die Preise für eine Gondelfahrt in Venedig sind jetzt einheitlich festgelegt. Eine 30-minütige Fahrt kostet 80 Euro. Überall in der Stadt sind Gondoliere zu finden, die meisten natürlich beim Markusplatz. Allerdings ist gerade in der Hauptsaison der Andrang so groß, dass die Gondeln wie an einer Perlenschnur durch die Kanäle ziehen. Wir genießen die Einsamkeit und Lucas schönen Gesang. Seht und hört selbst:
Am Bahnhof Venedig geht es über die Ponte degli Scalzi und wir wechseln von Cannaregio wieder nach San Croce. Unser Spaziergang führt uns hier zum Campo San Giacomo dall’Oiro und der gleichnamigen Kirche. Hier sind nur wenige Touristen unterwegs.
Der Übergang nach San Polo ist fließend. Dort steuern wir die Schule Scuola di San Giovanni Evangelista mit dem beeindruckenden Hofportal an.
In San Polo ist die zweitgrößte Kirche der Stadt, die Santa Maria Gloriosa dei Frari, zu finden.
Hinter der Frira liegt die Scuola Grande di San Rocco. Unbedingt hineingehen und die Gemälde bewundern. Gleich nebenan steht die Kirche San Rocco.
Auf dem Weg zurück zur Rialtobrücke verschnaufen wir noch etwas auf dem großzügigen Platz Campo di San Polo.
An und auf der Rialtobrücke wimmelt es nur so vor Menschen. Wir laufen bis zum Markusplatz und nutzen den Wasserbus der Linie 2 für eine Sightseeingtour auf dem Canal Grande. In der untergehenden Sonne genießen wir Venedig vom Wasser aus.
Wir sind glücklich, ein Hotel mitten in Venedig gewählt zu haben. Es hat seinen ganz besonderen Reiz, abends, wenn die Tagestouristen langsam die Stadt verlassen, durch die Gassen zu schlendern und so auch den fast leeren Markusplatz zu genießen.
Noch einen kleinen Blick auf die beleuchtete Seufzerbrücke. Vom Dogenpalast führt sie in das Gefängnis. Hier seufzten die Verurteilten, weil sie ein letztes Mal das Wasser und die Freiheit zu Gesicht bekamen.
San Marco
Am dritten Tag werfen wir uns richtig ins Getümmel. Wir erkunden das bekannteste Viertel Venedigs – San Marco mit dem berühmten Markusplatz. Unser erster Weg führt uns zum Campanile di San Marco, denn wir wollen diese außergewöhnliche Stadt von oben bewundern. Zwei Kreuzfahrtschiffe sind zu Besuch und damit ist Venedig heute besonders voll. Wir stehen bei 35 Grad gut 30 Minuten an, um dann endlich mit dem Fahrstuhl auf fast 100 Meter hinaufzufahren. Die Aussicht entschädigt für alles und ist ein Muss bei einem Venedigbesuch!
Danach wird es Zeit mir einen Traum zu erfüllen: Einmal einen Cappuccino auf dem Markusplatz in Venedig trinken. Abgehakt! Für 16 Euro bekommen wir 2 Cappuccino mit Wasser und Gebäck. Das war es wert!
Bei dieser Hitze und den Menschenmassen fehlt uns die Lust, uns noch in die Schlange beim Dogenpalast oder der Basilika San Marco zu stellen.
Wir warten auf den Glockenschlag des Uhrturms und machen dann einen kurzen Abstecher in die Markusbibliothek zur Weltkarte von Fra Mauro.
Unsere Lieblingseisdiele haben wir schon auserkoren. Bei Gelato Fantasy auf der Calle dei Fabbri kaufen wir uns ein Eis und schlendern bzw. quetschen uns weiter durch die engen Gassen in San Marco.
Unser Ziel ist das Theater La Fenice. Für 9 Euro Eintritt kann man es mit Audioguide (auch in deutsch) besichtigen. Von außen ist es etwas unscheinbar, von innen wunderschön!
Über den Campiello S. Vidal und vorbei an der Kirche San Vidal geht es über die Holzbrücke Ponte dell’Accademia, wo wir in den Bezirk Dorsoduro wechseln. Hier ist es schon wieder wesentlich ruhiger.
Dorsoduro
Museen, Galerien, ruhige Plätze und schöne Aussichten gibt es im Stadtteil Dorsoduro. Auf Empfehlung von Igor, unserem Tourguide vom ersten Tag, werfen wir einen Blick auf die Gondelwerft. Wenn man die Fondamenta Nani Richtung Canale della Giudecca entlang läuft, findet man sie auf der rechten Seite.
Als wir dann zur Promenade Zattere laufen, fährt ein Ozeanriese an uns vorbei. Das würde ich als Kreufahrtfan auch gerne mal machen. Solange es noch erlaubt ist, denn die vielen Kreuzfahrtschiffe schaden Venedig und es ist nur eine Frage der Zeit bis sie – zu Recht – verboten werden.
Wir laufen die Promenade entlang bis zum Punta della Dogana und genießen die Rundumsicht. Auf der Steinkante sitzend, lassen wird hier die Beine im Wasser und die Seele baumeln. Und freuen uns, dass die Sonne langsam untergeht und die Temperaturen angenehmer werden.
Unser Rückweg führt uns vorbei an der Salute-Kirche. In einer kleinen Gasse entdecken wir dann den Stand eines heimischen Künstlers. Dort kaufen wir ein Bild, das uns jetzt Zuhause an die schöne Zeit in Venedig erinnert. Schon an der Rialtobrücke hatten wir mit einem Gemälde geliebäugelt. Hier in Dorsoduro gibt es sie selbst gemalt von einem Einheimischen und noch dazu günstiger.
Ausklingen lassen wir den Abend mal wieder mit einer Empfehlung von Igor, in der Prosiutterie DOK Dall’Ava mit frisch aufgeschnittenem Parmaschinken.
Auf dem Rückweg lauschen wir am Campo San Luca noch eine ganze Weile drei Tenören. Traumhaftes Venedig, hinter jeden Ecke versteckt sich eine kleine wunderbare Überraschung.
Unser letzter Tag in Venedig bricht an und wir nutzen ihn zum Shoppen. Die meisten Geschäfte findet man auf der Einkaufsgasse Calle Larga XXII Marzo, die vom Markusplatz weg in Richtung Bahnhof führt. Dann heißt es Abschied nehmen. Mit dem Wasserbus geht wieder zum Parkhaus Tronchetto. Tschüss Venedig! Wir kommen wieder!
Nächster Stopp: Gardasee!
Danke, dass ihr mit mir durch Venedig geschlendert seid! 🙂 Ich freue mich über Kommentare und wenn ihr Lust habt, klickt doch auf meiner Facebook-Seite auf „Gefällt mir“ und folgt mir auf Instagram. Wenn ihr lieber per E-Mail über neue Beiträge informiert werden wollt, könnt ihr unter „Neue Beiträge abonnieren“ (rechts oben) eure Mailadresse eintragen.
Danke für dentollen, informativen Venedig Bericht. Man bekommt gleich Lust dorthin zu reisen.
Hallo Elisabeth,
Danke, das freut mich! Venedig ist eine so schöne und besondere Stadt! Mitte Mai sind wir wieder dort und posten auf Facebook und Instagram aktuelle Bilder von unterwegs. 🙂
Viele Grüße, Anja
Hallo liebe Anja,
vor ca. 2 Stunde habe ich (66jährig) eine 5tätige Reise nach Venedig gebucht. Danach fand ich Deinen Reisebericht. Ich bin sehr begeistert von Deinen lebhaften Beschreibunge und den herrlichen Fotos! Sie sind atemberaubend schön!
Ich bin Hobby-Fotografin und veröffentliche meine Fotos in der Fotocommunity. Ich freue mich sehr auf die schöne Zeit Mitte Juni 2016 und die vielen tollen Fotomotive dort.
Vielen Dank für Deinen Bericht! Jetzt kann ich es kaum noch erwarten.
LG
Brigitte
Hallo Brigitte,
vielen Dank!
Venedig ist ein Paradies für Fotografie-Freunde; an jeder Ecke findet sich ein anderes, wunderschönes Motiv. Ich konnte meine Kamera gar nicht mehr aus der Hand legen.
Ich wünsche dir eine wunderschöne Reise und eine tolle Zeit in Venedig!
Viele Grüße, Anja
Hallo Anja,
ein toller Bericht! Habe mir gleich mal einiges notiert, da ich das Glück habe nächsten Monat nach Venedig zu fliegen.
Viele Grüße aus Hong Kong,
Kaja
Hallo Kaja,
Dankeschön! Ich wünsch dir eine tolle Zeit in Venedig!
Viele Grüße vom Bodensee nach Hong Kong 🙂
Anja
Ich möchte auch Danke für den Bericht sagen. Leider habe ich beim googeln (hast mir Hunger gemacht) feststellen müssen das die Prosciutteria DOK in Venedig mittlerweile geschlossen hat… 🙁