In Seattle, genauer genommen in Mukilteo beim Future of Flight Aviation Center, starten wir nach einer tollen Boeing-Werksbesichtigung den ersten Teil unseres Roadtrips nach San Francisco. Unser Endziel ist Las Vegas.
Exkurs Mietwagen/Einweggebühren: Da wir unseren Roadtrip im Bundesstaat Washington beginnen und in Nevada beenden, berechnen die Mietwagenfirmen Einweggebühren. Wir haben eine Lösung gefunden, bei der keine Einwegmiete anfällt: Alamo berechnet für Fahrten zwischen Washington und Kalifornien und für Fahrten zwischen Kalifornien und Nevada keinen Zuschlag. Also haben wir zwei Mietwagen über billiger-mietwagen.de gebucht und tauschen in San Francisco das Auto.
Vom Boeing Werk aus fahren wir nach Edmonds um dann mit der Fähre über den Puget Sound nach Kingston zu fahren. Da Freitagnachmittag ist, stehen wir fast anderthalb Stunden an der Fähre. Die 30-minütige Überfahrt kostet für einen Pkw und zwei Personen $25. Infos zu der Fähre gibt es hier: www.wsdot.com/ferries/
Da es mittlerweile dunkel ist, fahren wir direkt ins Hotel nach Port Angeles.
Am nächsten Morgen schauen wir uns Port Angeles an. Downtown ist mit mehreren kleinen Läden schön gestaltet.
Port Angeles liegt direkt am Strait of Juan de Forca, in dem sich viele Wale tummeln sollen. Da wir aber bereits eine Whale Watching Tour gemacht haben, geht es für uns weiter in den Olympic National Park.
Für $15 erhält man einen 7-Tage-Pass für den National Park. Im Visitor Center empfiehlt man uns drei Ziele für einen Tagesbesuch: Gebirgskamm Hurricane Ridge, Regenwald im Elwha Valley und Sonnenuntergang am Lake Crescent. Wir nehmen also die Hurrican Ridge Road, die uns bis an den Hurrican Hill führt. Unterwegs halten wir an und können dank freier Sicht bis zum Mount Baker blicken.
Beim Hurricane Ridge angekommen, genießen wir das tolle Panorama und den Blick auf den Mount Olympus.
Ein Park Ranger hält einen Vortrag über die Tierwelt im Olympic National Park und wir erfahren, dass es fast unmöglich wäre, keine Rehe zu sehen. Okay, unser Ehrgeiz ist geweckt. Und es dauert wirklich nicht lange, da läuft uns ein ganz zahmes Reh über den Weg.
Es gibt keinen Rundweg durch den Park. Vielmehr muss man immer wieder zurück und dann in das nächste Gebiet fahren. Wir nehmen also dann die Stichstraße ins Elwha Valley. Am Elwha River entlange gucken wir uns den Regenwald an und laufen auch den kurzen Weg bis zum Madison Wasserfall. Naja, nicht unbedingt ein Muss. 🙂
Dann geht’s weiter zur Lake Crescent Lodge am Lake Crescent. Dort ist es wirklich unglaublich idyllisch. Kleine Hütten am Wasser und die Kajaks stehen bereit. Hier hätte man gut noch einen Extra-Tag zum Entspannen einplanen können. Vielleicht kommen wir ja irgendwann noch einmal wieder.
Der nächste Tag steht im Zeichen von Twilight. In Port Angeles hatte es sich mit Twilight-Souvenirs, Bücherei und Bella Italia Restaurant schon angekündigt. Zuerst fahren wir zum Visitor Center, wo auch Bellas Auto stehen soll. Und da stehen sogar zwei, nämlich die Buch- und die Filmversion. Die Mitarbeiterin im Vistor-Center lebt Twilight. Sie drückt mir eine Visitenkarte von Dr. Cullen in die Hand, falls ich mich mal unwohl fühlen sollte. 😉 Außerdem gibt sie uns einen Stadtplan mit Orten, die wir abfahren können, wie Bellas Haus, die Highschool, das Krankenhaus usw. Wer hier auf Kulissen aus den Filmen hofft, wird allerdings enttäuscht. Twilight spielt zwar in Forks, wurde aber nicht dort gedreht. Für mich als Leseratte kein Problem. 🙂 Es macht wirklich Spaß, diesen kleinen Ort zu erkunden, den man nur aus dem Buch kennt und der auch mit Liebe zum Detail gestaltet wurde.
Wir fahren auch noch nach La Push zum Strand. Und wie es sich für die Gegend gehört, ist es bewölkt und regnerisch. In La Push gibt es tatsächlich ein Quileute Reservat.
Stephenie Meyer jedenfalls hat gründlich recherchiert und wenn ich wieder Zuhause bin, muss ich unbedingt nochmal die Bücher lesen.
Abends erreichen wir Long Beach.
Ein Highlight in Long Beach ist, dass man mit dem Auto direkt an den Strand fahren kann.
Wir schlendern dann noch durch die kleinen bunten Läden auf der Pacific Avenue.
Bevor es weiter nach Astoria geht. Kaum haben wir unser Auto am Hafen geparkt, kommt ein hilfsbereiter älterer Herr auf uns zu und versorgt uns mit Informationen zur Stadt. Wir laufen zunächst durch Downtown und werden von einer freundlichen Dame eingeladen uns das Liberty Theater von innen anzuschauen. Mein Gott sind die alle nett hier.
Wieder am Hafen angekommen hören wir Seelöwen brüllen, können sie aber nicht entdecken, weil sie sich unter den Stegen der Fischfabriken verstecken. Dann fahren wir mit dem historischen Riverfront Trolley den Hafen entlang. Eine Strecke dauert ungefähr eine halbe Stunde und kostet $1 pro Personen. Geführt wird der Trolley von zwei älteren Herren die während der Fahrt viele Informationen zur Stadt geben. Wir haben das Gefühl, dass sich die Rentner Astorias zusammengetan haben, um ihre Stadt vorzustellen. Mit Erfolg: Astoria ist sehenswert und unheimlich sympathisch.
Wir fahren noch auf den Coxcomb Hill, den Hausberg Astorias. Hier steht der Astoria Column und bietet einen tollen Blick auf die Stadt und das Umland, nachdem man die Wendeltreppe mit 164 Stufen hinter sich gebracht hat.
Einen kleinen kitschigen Zwischenstopp müssen wir noch einschieben. An der Hammond Marina in der Nähe von Astoria ist Free Willy in die Freiheit gesprungen.
Es geht weiter Richtung Süden zum Cannon Beach, wo der Haystack Rock steht, ein 70 Meter hoher Monolith. Da gerade Niedrigwasser herrscht, können wir bis zum Felsen laufen. Die übrigen vorübergehend freigelegten Steine sind mit Muscheln besetzt und wir entdecken sogar Seesterne. Vor dieser tollen Kulisse genießen wir den Sonnenuntergang.
Danach geht es nach Portland, wo wir wieder erst spät eintreffen. In Portland haben wir uns für ein Hotel etwas außerhalb entschieden, von dem man die Innenstadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichen kann. Direkt über der Straße befindet sich die Haltestelle der MAX Light Rail, die uns in 20 Minuten nach Downtown bringt. Das Tagesticket kostet $5 und gilt auch für Bus und Streetcar.
Wir steigen in Old Town/Chinatown aus und steuern Voodoo Doughnut an. Sowohl der Reiseführer als auch das Hotel haben diesen abgedrehten Laden empfohlen. Die Doughnuts sind wirklich lecker; an die völlig ausgefallenen Variationen haben wir uns aber nicht gewagt. Einen Kaffee hole ich mir, wie andere auch, an der gegenüberliegenden Ecke an einem kleinen Fenster. Der ist göttlich!
Zu Voodoo Doughnut muss man sich aber erstmal trauen. Die Gegend um Chinatown und Old Town ist voll von seltsamen Gestalten, deren Zuhause die Straße ist. Und während wir unsere Doughnuts genießen, schreien sich auf der Straße zwei Typen an und drohen sich gegenseitig umzubringen. „Keep Portland weird“ lautet der Slogan der Stadt! 😉
Frisch gestärkt geht’s zum Willamette River, wo auch der berühmte Portland Saturday Market zu finden ist, aber eben nur samstags. Also laufen wir durch den Waterfront Park Richtung Downtown. Von hier hat man einen schönen Blick auf die zahlreichen Brücken Portlands, die aber auch alle „bewohnt“ sind.
Wie für Portland üblich, regnet es. Also laufen wir zum Pioneer Place, einem großen Einkaufszentrum. In dieser Gegend gibt es viele Geschäfte – auch einen riesigen Apple Store – und Restaurants. Das Herz der Stadt ist der Pioneer Square, ein öffentlichen Platz vorm Pioneer Courthouse. Hier befindet sich das Besucherzentrum, eine Bronze-Mann mit Regenschirm – wie passend – und die Wettermaschine. Je nach Wetter wird ein Graureiher (Regen), ein Drache (Sturm) oder eine Sonne angezeigt.
Von dort laufen wir zum Portland Building über dessen Eingang die 11 Meter hohe Portlandia wacht. Neben der Freiheitsstatue ist sie die zweitgrößte Kupferstatue der USA.
Neben der City Hall findet sich eine Replik der Liberty Bell. Wir durften schon das Original in Philadelphia bewundern.
Wir machen einen Abstecher zum berühmten Heathman Hotel, das auch aus „Fifty Shades of Grey“ bekannt ist.
Und wo wir gerade bei Büchern sind, gehen wir doch noch zu Powell’s Books. Der riesige Bücherladen verteilt sich auf einen Block und über mehrere Etagen. Ein Paradies für Leser, auch wenn es natürlich englische Bücher sind.
Von Powell’s Books aus fahren wir mit dem Streetcar zur NW 23rd Avenue. Hier lässt es sich ganz wunderbar durch die ausgefallenen kleinen Läden bummeln. Es gibt supergute Pizza (Escape From New York Pizza) und selbstgemachtes Eis (Salt & Straw). So lassen wir einen schönen Tag in Portland ausklingen.
Am nächsten Tag erkunden wir das Umfeld von Portland mit dem Auto. Zunächst geht’s zu „The Grotto“. Auf einer im Wald befindlichen Gebetsstätte ist ein Altar in Stein geschlagen.
Danach fahren wir Richtung Osten zu den Multnomah Falls, einem 190 Meter hohen zweistufigen Wasserfall. Zuvor sind wir noch zu den kleineren Bridal Veil Falls gelaufen. Die Multnomah Falls sind beeindruckender und die 30-minütige Fahrt von Portland aus wert.
Auf dem Rückweg machen wir Halt beim Columbia Gorge Premium Outlet zum Shoppen. Zuviel Natur wird ja auch irgendwann langweilig. 😉
Ok, weiter geht’s zum Washington State Park. Auf dem riesigen Gelände gibt es den Portland Zoo, einen Japanischen Garten, der der größte außerhalb Chinas sein soll und auch einen wundervollen Rosengarten. Da wir etwas spät dran sind und der Japenese Garden bald schließt, müssen wir nicht den vollen Eintritt bezahlen, sondern dürfen für eine Spende von $5 rein. Soooo riesig ist der Garten dann auch nicht, eine halbe Stunde reicht zum Ablaufen.
Der Rosengarten ist jederzeit frei zugänglich und wunderschön. Den tollen Ausblick auf die Stadt, den wir uns von hier oben erhofft haben, gibt es leider nicht.
Da Shoppen ja zu einem USA-Trip dazugehört, steuern wir am nächsten Tag den Nike Factory Store in Portland an. Auf unserer Weiterreise Richtung Süden gehen wir dann noch ins Woodburn Premium Outlet. Das ist wesentlich schöner und größer als das Columbia Gorge Premium Outlet vom gestrigen Tag. Wir verlieren hier so viel Zeit, dass wir erst abends das Örtchen Newport an der Pazifikküste erreichen. Hier hört man die Seelöwen lauthals schreien. Außerdem gibt es eine tolle Flaniermeile – den SW Bay Boulevard – mit Restaurants und Geschäften, die leider schon zu haben. 🙁
Ebenfalls auf der Route an der Küste entlang liegen die Sea Lions Caves. Da sich in San Francisco die Seelöwen am Pier 39 tummeln, sind wir nicht traurig, dass wir dafür auch zu spät dran sind. Für uns geht’s weiter nach Reedsport, wo wir unsere nächste Unterkunft gebucht haben. Auf dem Weg rennt doch tatsächlich ein Bär über die Straße. Wir erfahren später, dass sich die Bären zur Zeit auf Futtersuche für den Winterschlaf befinden und daher häufiger in der Gegend zu sehen sind, um Mülltonnen zu plündern.
Von Reedsport aus starten wir am folgenden Tag in die Oregon Dunes Recreation Area, ein 50 km langes Dünengebiet. Hier kann man mit Buggys in den Dünen herumfahren. Da es am Vortag stark geregnet hat, wird uns jedoch davon abgeraten. Vom Oregon Dunes Overlook hat man eine schöne Aussicht und kann auch in die Dünen wandern.
Auf unserem weiteren Weg halten wir am Port of Orford Overlook, wo dieses schöne Foto entstanden ist.
Die 101 führt uns eine ganze Weile direkt am Pazifik entlang und wir genießen die wunderschöne Aussicht. Hier und da halten wir mal an.
Yeah, wir überfahren die Grenze nach Kalifornien. 🙂 Unser nächstes Ziel ist der Redwood National Park. Auf dem Weg dahin steht direkt am Straßenrand eine Herde Roosevelt Hirsche, die in dieser Gegend häufig zu finden sind.
Im Prairie Creek Redwoods State Park angekommen, verlassen wir die 101 und biegen rechts auf den Newton B. Drury Scenic Pkwy. Die Straße ist von Mammutbäumen gesäumt. Wirklich beeindruckend!
Auf dem Parkway befndet sich auch der Haltepunkt für den 1500 Jahre alten Big Tree mit einem Durchmesser von 6,6 Metern.
Am Prairie Creek Visitor Center sehen wir nochmals Hirsche.
Wir verbringen die Nacht in Eureka und starten mit einem Bummel durch Old Town Eureka in den neuen Tag. Hier warten viktorianische Häuser und viele kleine individuelle Läden auf uns. Natürlich gucken wir uns auch das Carson Mansion an. Die Stadt hat mit Bioläden und Used-Books-Stores einen alternativen Touch. Im Los Bagels frühstücken wir mit Organic Bagels und Organic Coffee ausgezeichnet!
In Eureka verlassen wir die Pazifikküste und fahren über die 299 in Richtung Osten. Dabei kommen wir in Willow Creek vorbei, wo Bigfoot mehrmals gesichtet worden sein soll. Der Ort ist wenig spannend, also fahren wir weiter durch den Shasta-Trinity National Forest, entlang am Trinity River. Hier bieten sich einige schöne Ausblicke!
Am Whiskeytown Lake am Ende des Parks machen wir einen weiteren Stopp.
Dann erreichen wir Redding, wo wir auf der Sundial Bridge (Sonnenuhr-Brücke) einen phantastischen Sonnenuntergang genießen dürfen.
Am nächsten Tag fahren wir von Redding aus zur Shasta Lake Talsperre am Sacramento River. Hier kann man an einer kostenlosen einstündigen Führung teilnehmen, vorausgesetzt man schafft es durch die strenge Sicherheitskontrolle. Wenn man die aber hinter sich gebracht hat, kann man auf der interessanten Tour wirklich fast alle Ecken des Staudamms betreten. Im Besucherzentrum gibt es noch einen halbstündigen Film.
Am Nachmittag besuchen wir den Lassen Volcanic National Park. Für $10 erhält man einen 7-Tages-Pass für den Nationalpark, in dem die Erde noch vulkanisch aktiv ist. Eine 30 Meilen lange Straße führt durch den Park unter anderem am Lassen Peak und heißen Quellen vorbei.
Und wir haben das große Glück, einen wilden Bären zu beobachten, der sich am Straßenrand über Müll hermacht, den Touristen liegen gelassen haben. Wahnsinn, der Bär ist keine 20 Meter von uns entfernt! Erstaunlich ist, dass sich der Bär, immer wenn er ein Motorengeräusch hört, versteckt und erst wieder raus kommt, wenn das Auto vorbeigefahren ist. Schlauer Bär! 🙂
Am darauffolgenden Tag gucken wir uns vormittags in Redding noch den Turtle Pond im Turtle Bay Exploration Park an.
Auf der Interstate 5 nähern wir uns unserem Etappenziel San Francisco. Wir machen noch einen kurzen Halt in Sacramento, schlendern durch Old Town und werfen zumindest einen kurzen Blick auf das California State Capitol.
Über unseren Aufenthalt in San Francisco berichte ich im nächsten Eintrag. Im Anschluss geht der Roadtrip weiter: Von San Francisco fahren wir über den Yosemite Nationalpark, Mammoth Lakes und Death Valley nach Las Vegas.
Vielen Dank fürs Lesen! Ich freue mich über Kommentare und wenn ihr Lust habt, klickt doch auf meiner Facebook-Seite auf „Gefällt mir“ und folgt mir auf Instagram.
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