Im September sind wir in Vancouver mit der Norwegian Sun zu einer 14-tägigen Alaska Kreuzfahrt in See gestochen. Genau genommen sind es zwei einwöchige Touren. Im ersten Teil sieht unsere Route wie folgt aus: Ketchikan, Juneau, Skagway, Glacier Bay, Hubbard Gletscher und Whittier.

Nach einem Einschiffungs-Marathon, konnten wir nach 3 Stunden Schlangestehen endlich aufs Schiff. Grund für die lange Dauer war der Labor Day Feiertag und der damit verbundene Personalmangel. So gab es nur zwei Sicherheitskontrollen, durch die 5.000 Passagiere mussten, weil an dem Tag zwei Kreuzfahrtschiffe im Canada Place vor Anker lagen. Und im Anschluss mussten wir noch zur Homeland Security Passkontrolle, weil wir ja nach Amerika einreisen. Dort waren von 14 Schaltern nur 5 besetzt. Der eigentliche Check-In bei NCL ging, wie gewohnt, superschnell. Pässe vorlegen, Kreditkarte durchziehen, lächeln fürs Foto und dann feierlich den ersten Fuß an Bord setzen.

Unsere Balkonkabine liegt auf dem 10. Deck hinten und ist etwas größer als die bisherigen Balkonkabinen, die wir von NCL kennen. Da die Sun ein älteres Schiff ist, gibt es auch noch ein paar weitere kleiner Unterschiede. Die Balkontür ist keine Schiebetür, sondern wird nach außen geöffnet. Und im Badezimmer ist die Toilette nicht getrennt. Außerdem gibt es einen Duschvorhang, keine Duschwand. Dafür, dass das Schiff ja schon einige Seemeilen hinter sich hat, ist es die Kabine in einem guten Zustand. Wir fühlen uns sofort wohl!

Dann legen wir mit etwas Verspätung ab und lassen Vancouver hinter uns.

Wir schlendern noch ein bisschen über das Schiff und gehen zur Willkommens-Show, die Lust auf mehr macht. Es gibt ein 16-köpfiges Team aus Sängern und Tänzern und noch dazu eine Showband (!), keine Musik vom Band!

Der nächste Tag ist ein Seetag, an dem wir die Inside Passage entlangschippern. Wir erkunden das Schiff und sind wirklich überrascht, wie gut uns auch der „alte Kahn“ aus der NCL Flotte gefällt. Es ist alles super in Schuss; keine abgesessenen Stuhlpolster oder abgelaufene Teppiche. Vorallem aber gefällt uns die Atmosphäre an Bord: Alles läuft ganz ruhig und zivilisiert ab; es gibt kein Gedränge, keine Unruhe. Das mag auch am Reiseziel liegen, denn natürlich ist eine Alaska-Kreuzfahrt keine Partycruise. Das Personal ist super freundlich, hilfsbereit und grüßt immer höflich.

Am Abend genießen wir den Sonnenuntergang, das gute Essen und die erste Show. Die Sänger haben super Stimmen, die Choreographien sind einfallsreich und der Soundtechniker beherrscht seine Anlage. Das hört sich wahrscheinlich alles selbstverständlich an, aber bei unserer Transatlantiktour mit Costa im Dezember letzten Jahres wurden wir ganz schön gequält. Noch dazu kommen auf dieser Kreuzfahrt die Künstler nach ihrem Auftritt noch einmal auf die Bühne und stehen für Fotos zur Verfügung. Sie sind generell sehr nah am Publikum. Gefällt mir!

Sonnenuntergang Alaska-Kreuzfahrt
An Tag 3 unserer Kreuzfahrt haben wir den ersten Landgang in Alaska. Wir legen in Ketchikan an und erkunden die fünftgrößte Stadt Alaskas zu Fuß.

Zunächst laufen wir am Hafen entlang bis nach Downtown. Dort sind hauptsächlich Souvenierläden zu finden.

Dann gehen wir zur Creek Street, der Hauptattraktion von Ketchikan. Der auf Pfählen aufgebaute Holzsteg läuft am Ketchikan Creek entlang. Im Sommer kann man hier Lachse beobachten, die zum Laichen flussaufwärts springen. Leider sind wir dafür Anfang September zu spät dran. Zunächst sind wir etwas entsetzt über die toten Lachse, die am Grunde des Creeks liegen, erfahren aber dass es sich um den Lauf der Natur handelt. Nachdem die Lachse gelaicht haben, sterben sie um ihren Jungen ein Biotop zum Überleben zu schaffen. Reisen bildet! 😉 Auf unserem weiteren Spaziergang etwas oberhalb sehen wir auch noch unzählige lebendige Lachse. 🙂

Creek Street

Wir laufen bergauf zum City Park und zum Totem Heritage Center. In dem kleinen Museum finden sich über 100 Jahre alte Totempfähle aus verlassenen Ureinwohner-Siedlungen. Der Eintritt kostet $5 und man erhält eine ausführliche Beschreibung zu den einzelnen Totempfählen auch auf Deutsch.

Auf dem Weg zur Fischbrücke bestaunen wir die Massen an Lachse, die sich im Ketchikan Creek tümmeln.

Zurück in Downtown schlendern wir durch die vielen Läden, in denen Souvenirs, Lachs, Popcorn und Schmuck verkauft wird. Die Norwegian Sun hat etwas außerhalb in Newtown angelegt. Auf unserem Rückweg steigen wir ein paar Stufen hinauf zum Nob Hill (Front Street Ecke Cedar Street). Der kurze Abstecher lohnt sich, denn wir haben einen tollen Blick auf den Hafen und die Norwegian Sun.

Dann geht’s zurück zur Sun und weiter nach Juneau.

Alaska-Kreuzfahrt Norwegian Sun
Alaska-Kreuzfahrt Norwegian Sun
Am Abend erwartet uns ein Programmpunkt den wir von den anderen NCL Schiffen nicht kennen: Singen mit den Offizieren. Im Atrium werden Songtexte verteilt und Passagiere und Offiziere versammeln sich und singen unter Klavierbegleitung. Beim letzten Song fallen dann auch noch Luftballons herab. Und was sich jetzt vielleicht etwas kitschig anhört, hat wirklich für eine ganz besondere Stimmung gesorgt.

Wir haben Juneau, die drittgrößten Stadt Alaskas erreicht. Die Sun legt wieder etwas außerhalb an, weshalb ein kostenloser Shuttle angeboten wird. Wir freuen uns auf ein bisschen Bewegung und laufen einen guten Kilometer in die Stadt.

Hafen Juneau

Auf dem Weg sehen wir einen Weißkopfseeadler und kommen an der Mount Roberts Tramway vorbei. Da es sehr neblig und zugezogen ist, lohnt sich die Auffahrt nicht und wir gehen weiter Richtung Downtown. Auf unserer Rücktour nach Vancouver machen wir hier nochmal Halt. Vielleicht meint es das Wetter dann besser mit uns. In der Alaska Shirt Company ist „End of Season Sale“; die letzte Kreuzfahrt des Jahres zu machen hat also auch seine Vorteile. 😉 Wir schauen uns noch den Red Dog Saloon an und laufen ein bisschen durch die Stadt.

Dann geht es wieder zurück zum Schiff, denn für den Nachmittag steht Whale Watching auf dem Programm. Dazu habe ich einen gesonderten Blogeintrag geschrieben, der hier zu finden ist.

OrcaIm Anschluss an die Whale-Watching Tour machen wir noch einen kurzen Halt am Mendenhall Gletscher.

Mendenhall Gletscher
Und wenn ich nach einer dreistündigen Bootstour völlig durchgefroren wieder an Bord gehe und der Kreuzfahrtdirektor dasteht und heiße Schokolade verteilt, dann hat er mein Herz gewonnen! 🙂

Den Tag darauf machen wir Halt in Skagway. Hier haben wir uns für eine Fahrt mit der White Pass Scenic Railway entschieden. Die Bahnstrecke führt 20 Meilen zu einem Pass an der kanadischen Grenze hinauf und stellt den Weg nach, den früher die Goldsucher per Fuß und Pferd nehmen mussten. Den Ausflug haben wir vorab über NCL gebucht. Es gibt die Möglichkeit für ein paar Dollar mehr die Fahrkarten direkt vor Ort zu kaufen. Das macht vielleicht auch Sinn, weil man dann einschätzen kann, ob das Wetter mitspielt. Bei uns war es zwar ziemlich bewölkt, aber die Fahrt durch die raue Landschaft hat sich dennoch gelohnt und ist ein absolutes Muss in Skagway.

Skagway
White Pass Scenic Railway
White Pass Scenic Railway

Der nächste Tag ist ein Seetag, an dem wir in die Glacier Bay – ein spektakuläres Gletschergebiet – einfahren. Es kommen extra zwei Ranger des Glacier Bay National Parks an Bord, die während der Fahrt durch die Bucht Durchsagen von der Brücke machen. Das Spektakel findet zwischen 8 bis 12 Uhr statt und zu Beginn ist es so neblig, dass wir befürchten gar nichts sehen zu können. Trotzdem setzen wir uns dick eingemummelt auf unseren Balkon. Es gab die Möglichkeit, für dieses Ereignis Thermotassen mit Kaffee aufs Zimmer zu bestellen. Eine nette und wirklich nützliche Idee!

In der Glacier Bay gibt es zwei Abzweigungen: das Tart Inlet und das Johns Hopkins Inlet. Wir fahren zuerst in das Tart Inlet mit dem Margerie Glacier und dem Grand Pacific Glacier. Die Sicht auf den Margerie Gletscher ist  einigermaßen frei. Und wenn man so nah an einer solch enormen Eismasse vorbeischippert, vergisst man ganz schnell die frühe Uhrzeit und die eisige Kälte.

Margerie Glacier
Margerie Glacier
Margerie Glacier
Der Grand Pacific Gletscher ist nur schwer zu sehen, da er recht dunkel ist. Und leider hat auch die Sicht gefehlt, um die enorme Länge des Gletschers zu erkennen. 🙁

Bei der Einfahrt ins Johns Hopkins Inlet wartet der Lamplugh Glacier auf uns.

Lamplugh Glacier
Lamplugh Glacier
Lamplugh Glacier
Und am Ende der Bucht erreichen wir den eine Meile breiten Johns Hopkins Gletscher.

Johns Hopkins Glacier
Johns Hopkins Glacier
Johns Hopkins Glacier
Wirklich beeindruckend!

Im Johns Hopkins Inlet befinden sich außerdem der Gilman Gletscher, Hoonah Gletscher und der Topeka Gletscher.

Gilman Glacier
Hoonah Glacier
Topeka Glacier
Und beim Herausfahren kommen wir noch am Ried Gletscher vorbei.

Reid Glacier
Leider gibt der tiefhängende Neben den Blick auf die umliegenden mächtigen Berge nicht frei.

Im Anschluss halten die Ranger noch einen interessanten Vortrag im Theater und verlassen dann am Nachmittag unter Applaus das Schiff!

Guten Morgen, Hubbard Gletscher! Wir fahren gegen 7 Uhr morgens in die Yakutat Bay, wo der größte am Wasser gelegene Gletscher Nordamerikas auf uns wartet. Und diesmal haben wir mehr Glück, der Himmel ist blau und die Morgensonne lacht uns an.

Hubbard Gletscher
Und es ist wirklich unglaublich wie viel man an einem Tag schafft, wenn man so früh aufsteht. 🙂 Beim Walken auf Deck 6 genießen wir die Aussicht auf die Bergwelt, vorallem auf den fast 6000 Meter hohen Mount Logan.

Mount Logan
Wir gehen zu einer Frage und Antwort-Stunde mit den Offizieren, schauen uns einen Film über die Bären Alaskas an, gehen zu einer weiteren Fragestunde mit den Künstlern, lesen auf der Balkonkabine und verspielen noch etwas Geld im Kasino. Nach einem – wie immer – guten Essen und einer weiteren tollen Show geht unsere erste Woche an Bord zu Ende.

Morgen werden wir in Whittier ankommen. Was wir dort unternehmen und den Bericht über unsere zweite Woche auf der Norwegian Sun gibt es im nächsten Teil.

Hier noch ein paar Eindrücke von Bord:

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