Zwei Monate sind wir durch Südafrika gereist. Die erste Woche haben wir in Johannesburg verbracht. Was wir denn dort so lange gemacht haben, werden wir immer wieder gefragt. Die Antwort ist: Eine Menge, vorallem wenn man sich für die Geschichte des Landes interessiert. Über meine 7 Highlights in Joburg habe ich hier einen eigenen Beitrag geschrieben. Sie lauten:

  1. Apartheid Museum
  2. Fahrradtour durch Soweto
  3. Constitution Hill
  4. Neighbourgoods Market
  5. Liliesleaf
  6. Top of Africa
  7. Ballonfahrt über das Magalies River Valley

Und jetzt folgt, was wir sonst noch unternommen haben. Außerdem schreibe ich, wie wir uns in der Stadt fortbewegt haben, über unseren Guide und unsere Hotels.

8. Soweto

Unser Tourguide von zeigentours.com bringt uns nach Soweto, dem größten Township Südafrikas. Townships sind Wohnsiedlungen für die farbige Bevölkerung, die während der Rassentrennung errichtet wurden. In Soweto machen wir zunächst eine total geniale Bicycle Tour. Sie gehört zu meinen 7 Highlights. Im Anschluss fahren wir Plätze an, die wir auf der Fahrrad-Tour nicht gesehen haben. Dazu gehört Regina Mundi, die größte römisch-katholische Kirche Südafrikas.

Der Walter-Sisulu-Square in Kliptown ist ein Symbol gegen die Apartheid. Hier fand am 25. und 26. Juni 1955 der Volkskongress statt. 3.000 Vertreter des Widerstandsorganisationen versammelten sich und arbeiteten die Freiheitscharta aus. Sie enthält 10 Punkte zur Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung. 50 Jahre später wurde der Walter-Sisulu-Platz eröffnet, an dem man sich heute über die 10 Punkte der Freedom Charter informieren kann. Hier verbringen wir eine gute halbe Stunde. Gegen etwas Trinkgeld bekommen wir mit einer Blockflöte die Nationalhymne vorgespielt.

Wir essen auch in Soweto und zwar in der besseren Gegend auf der Vilakazi Street im Restaurant Sakhumzi. An einem Sonntag ist das Lokal gut besucht und die Stimmung ist ausgelassen. Es liegt auf der selben Straße wie das Nelson Mandela House, das wir im Anschluss besichtigen. Hier lebte Mandela und seine Familie von 1946 bis 1990.

Wir haben Glück, es ist der erste Sonntag im Monat und so findet in Soweto der Locrate Market statt. Auf einer Wiese mitten im Township stehen ein paar Foodtrucks und lokale Designer bieten ihre Waren an. Ein kleiner gemütlicher Markt mit spielenden Kindern und Bewohnern Sowetos, die ihren Sonntag genießen.

9. Orlando Towers

Fast überall in Soweto sind sie zu sehen, die Orlando Towers. Die zwei bemalten ehemaligen Kühltürme stehen in Orlando, dem privilegierten Teil von Soweto. Hier wird jede Art von Fun- und Abenteuer-Sport angeboten. Zwischen den zwei Türmen kann man sich beim Bungee Jumping von einer Hängebrücke stürzen. Uns ist die Auffahrt in dem umfunktionierten Bauaufzug auf 100 Meter schon abenteuerlich genug. Wer sich traut, wird allerdings mit einer tollen Sicht belohnt und bekommt einen Eindruck davon, wie weitläufig Soweto ist. Die Fahrt kostet 80 Rand (4,70 Euro) pro Person. Leider ist es nicht erlaubt, eine Kamera oder Handy mit nach oben zu nehmen. Es fahren aber Fotografen mit hinauf und die Bilder können gekauft werden. Für mich wurde netterweise eine Ausnahme gemacht. 😉

10. FNB-Stadion

Auf dem Rückweg von Soweto machen wir einen kurzen Halt am FNB-Stadium (auch Soccer City genannt), dem größten Fußballstadion Afrikas. Hier fand unter anderem das Finalspiel der Fußball-WM 2010 statt. Die Form soll an ein afrikanisches Trinkgefäß erinnern, die Kalebasse.

FNB-Stadion, Johannesburg

11. World of Beer

Ein netter Zeitvertreib ist die World of Beer-Tour der South African Breweries mitten in Johannesburg. Der 90-minütige Rundgang durch dekorierte Räume erklärt, dass schon die alten Ägypter Bier getrunken haben, welche Rolle es in Afrika spielt und wie es zu dem Bier kam, das wir heute kennen. Im Preis von 105 Rand (6,50 Euro) sind zwei Gutschein für Getränke und ein Souvenir-Glas enthalten. Warum es sich hier um die Nummer 1-Attraktion in Joburg handelt, erschließt sich mir nicht ganz, aber die World of Beer ist zwischen all den geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten eine nette Abwechslung.

Infos: www.worldofbeer.co.za

12. Chancellor House

In der 25 Fox Street, Ferreirasdorp in Johannesburg ist das Chancellor House zu finden. Zusammen mit Oliver Tambo eröffnete Nelson Mandela hier die erste allein von farbigen Anwälten geführte Kanzlei. Sie befand sich direkt gegenüber des Amtsgerichts, was als Provokation gewertet wurde. Heute steht vor dem Gericht eine große Statue des boxenden Mandelas. Schautafeln im Erdgeschoss des Chancellor Houses erklären seinen Werdegang.

13. Mining District Walk

Auf der Rückseite des Gerichtsgebäudes beginnt die Main Street und der Mining Distict Walk. Die schön begrünte Fußgängerzone ist eine Art Freilichtmuseum zur Geschichte des Bergbaus mit Infotafeln und Skulpturen. In den schicken Bürogebäuden haben die größten Bergbauunternehmen der Welt ihren Sitz. Der Mine Walking District endet am Gandhi Square, dem zentralen Hauptplatz der Stadt. Hier steht eine 2,5 Meter hohe Statue Mahatma Gandhis. Das Carlton Center mit Einkaufszentrum und Aussichtsterrasse im 50. Stock liegt ganz in der Nähe.

14. Rosebank Art & Craft Market

In Rosebank, 15 Minuten von der Innenstadt enfernt, ist der afrikanische Kunsthandwerksmarkt zu finden. Über zwei Etagen werden afrikanische Kleidung, Holzschnitzereien, Schmuck, Bilder und jede Menge Souvenirs angeboten. Hier kann man in Ruhe schlendern und schauen. Sonntags findet zusätzlich der Rosebank Rooftop Market statt.
Infos: www.rosebankartandcraftmarket.co.za

15. Nelson Mandela Center of Memory

In Houghton ist die Nelson Mandela Foundation zu finden. Hier kann man gegen Voranmeldung das Center of Memory besichtigen. Die Ausstellung informiert über das Leben des großen Widerstandskämpfers. Beginnend bei seiner Jugend, die Zeit in Gefangenschaft bis zu seinem Tod. In der Mitte der Ausstellung ist die Größe seiner Zelle auf Robben Island nachgestellt. Wir durften schon das Original auf Robben Island in Kapstadt besichtigen. Ein interessanter Videofilm erzählt Mandelas Leben. In einer Telefonzelle kann man sich Nachrichten anhören, die nach Mandelas Tod auf einer Mailbox hinterlassen wurden. Highlight der Ausstellung ist die Besichtigung von Nelson Mandelas Büro. Hier hat er nach seiner Präsidentschaft seine weiteren Geschäfte geführt und viele prominente Persönlichkeiten empfangen.
Infos: www.nelsonmandela.org, nur nach Voranmeldung

16. Nelson Mandela Square

In Sandton nördlich von Johannesburg, einer der reicheren Gegenden der Stadt, liegt der Nelson Mandela Square mit der 6 m hohen Statue. Am Square selbst gibt es dann noch Restaurants – wie das Hard Rock Café – und edle Boutiquen. Der Besuch lässt sich gut mit einer Shopping-Tour verbinden, denn angrenzend findet man die riesige Sandton Mall mit vielen Geschäften.

Nelson Mandela Square, Johannesburg

17. Lion Park

Im Löwen Park in Hartbeespoort (50 km vom Zentrum Joburg) kann man die majestätischen Tiere aus nächste Nähe bewundern. Das Gelände ist großzügig. Wir erkunden es nicht mit dem eigenen Mietwagen, was möglich wäre, sondern nehmen an einer Safari teil. Was auch den Vorteil hat, dass wir nicht durch die Fensterscheibe, sondern durch Gitter fotografieren können. Denn hier sitzen wir in einem Käfig. Wir sehen zunächst Zebras, Antilopen und genießen das Safari-Feeling und die Vorfreude auf den Krüger Nationalpark. Dann fahren wir auf einer wackligen Piste die verschiedenen Camps der Löwen ab. Man merkt, dass der Platz nicht unbegrenzt ist, der Zaun ist immer in Sichtweite. Auch die seltenen weißen Löwen gibt es im Park zu sehen. Daneben kann man noch Wildhunde und Leoparden bestaunen.

Der zweite Teil des Lion Parks hat Zoocharakter. Wir füttern eine Giraffe, die aber auch die Wahl hätte einfach auf das weite Gelände zu verschwinden. Außerdem dürfen wir Löwenbabies streicheln. Während ich super ängstlich mein Cub in den Schlaf kraule, hat Sven alle Hände voll zu tun. Sein Kleiner hat gefallen an seinem Armband gefunden und knabbert am Handgelenk herum.

Erst im Nachhinein erfahren wir, dass der Park umstritten ist, weil die ausgewachsenen Löwenbabies wohl zur Jagd freigegeben werden. Uns wurde während der Tour etwas anderes erzählt. Wer also von Joburg eh in den Krüger Park fährt, kann sich den Besuch im Lion Park schenken. Wer keine Zeit für eine „echte“ Safari hat, dem wird hier die Möglichkeit geboten in die Wildnis des Landes zu schnuppern.

18. The Great Eastern Food Bar

Auf dem Rückweg vom Lion Park machen wir einen Lunch-Stopp bei der Great Eastern Food Bar in Melville. Hier gibt es asiatische Küche vom Allerfeinsten an toller Location mit Aussicht ins Grüne. Sollte es mich wieder einmal nach Joburg verschlagen, wäre ein Besuch hier ein Muss! Adresse: Bamboo Centre, 53 Rustenburg Road, Melville, 2001 Johannesburg

19. Walter Sisulu Botanical Garden

Die grüne Oase der Stadt! Wir besuchen den Walter Sisulu Botanical Garden an einem Feiertag. Die Locals tragen ihre Decken und Kühltaschen in den Park, tummeln sich auf den Wiesen oder liegen unter einen Baum im Schatten. Neben Wildpflanzen, einem Teich und Schmetterlingsbeeten gibt es hier einen Wasserfall an dem sich Adler niedergelassen haben. Ein guter Rückzugsort, wenn einem die größte Stadt Südafrikas zu viel wird.

20. Alexandra Heritage Centre

Als Nelson Mandela in den frühen 40er-Jahren vom East Cape nach Johannesburg kam, hat er sich in einem kleinen Zimmer im Township Alexandra eingemietet. Das kleine Häuschen ist heute ein Denkmal und schräg gegenüber wurde das Alexandra Heritage Centre erbaut. Es soll einmal eine Ausstellung zu Mandela und dem Township Alexandra beherbergen. Bei unserem Besuch im März 2016 war es noch nicht fertig gestellt. Und auch beim Township Alexandra im Allgemeinen hatte ich das Gefühl, dass es noch nicht bereit für Touristen ist.

Unser Tourguide

Jimmy heißt unser Tourguide, der uns vier Tage lang durch Johannesburg geführt hat. Er ist ein echtes Original, witzig, smart und menschlich sehr angenehmen. Mit seinen 64 Jahren war er Teil dieser Zeit, über die wir uns an vielen Orten und Museen informieren. Und ein Besuch im Apartheid-Museum wird natürlich noch einmal viel interessanter mit einem Guide der Opfer dieser Rassentrennung wurde und über seine Erfahrungen berichtet. Touren mit Jimmy kann man direkt beim Tourismusbüro Johannesburg buchen.

Auf eigene Faust oder Zeigen-Tours

Wir sind in Joburg auch auf eigene Faust losgezogen, wie zum Beispiel zum Neighbourgoods Market und zur Sandton City Mall am Nelson Mandela Square. Da wir allerdings ein ziemlich vollgepacktes Programm hatten, haben wir uns auch fahren lassen. Mndeni von Zeigen-Tours hat uns mit seinem Kleinbus souverän durch die Stadt und den Verkehr geführt. Wir waren immer pünktlich und hatten zudem noch eine Menge Spaß. Vorteil ist natürlich, dass die Parkplatzsuche wegfällt, man aussteigt und einfach losläuft. Es gibt auch die roten Hop on/Hop off-Sightseeingbusse, die wir aber nicht genutzt haben. Joburg ist keine Stadt die man zu Fuß erkundet. Wir sind immer gezielt zu den Sehenswürdigkeiten gefahren. Nur beim Mining District Walk sind wir ein paar Straßen gelaufen. In die Townships sollte man nur mit Guide fahren.

Unser Fahrer Mndeni und Tourguide Jimmy

Hotels

Drei Hotels haben wir in Joburg getestet. Die ersten Tage haben wir es entspannt angehen lassen im luxuriösen Tintswalo at Waterfall. Traumhaft! Zum Sightseeing haben wir uns dann für ein Hotel mitten in der City entschieden. Das 4-Sterne-Hotel The Reef Hotel hat eine zentrale Lage. Den Industrie-Style fand ich ganz witzig – er erinnert an die Goldminen in Joburg. Morgens und abends gab es ein Büfett. Nur das nicht abgetrennte Badezimmer fand ich etwas gewöhnungsbedürftig. Nach dem Krüger Nationalpark haben wir dann noch einmal zwei Nächte in Joburg verbracht und wurden wahrlich überrascht. Mit dem Morrells Boutique Hotel haben wir eine wunderschöne kleine grüne Oase mitten in Joburg entdeckt.

Schön, dass ihr mich durch Joburg begleitet habt. Ich freue mich über Kommentare und wenn ihr Lust habt, klickt doch auf meiner Facebook-Seite auf „Gefällt mir“ und folgt mir auf Instagram. Wenn ihr lieber per E-Mail über neue Beiträge informiert werden wollt, könnt ihr hier eure Mailadresse eintragen:

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